Wettbewerbe


Eine der besten Wiener Wohnsiedlungen, Ergebnis eines geladenen Wettbewerbes und der bis zur Ausführungsplanung reifen konnte, wurde nicht gebaut. 

Diese Anlage mit über fünfhundert Wohnungen, hätte dem Wiener „Gemeindebau“, wie die im Besitz der Stadt Wien befindlichen Wohnbauten allgemein bezeichnet werden, jenen neuen Impuls geben können welche die Bauten des „roten Wien“ auszeichnete. Es wäre diese Anlage auch eine würdige Beendigung einer langen, aus den Zwanzigerjahre des vorigen Jahrhunderts stammenden Architekturtradition gewesen.

Die Wohnbauten aus dieser Zeit waren sowohl in architektonischer, als auch sozialer Hinsicht etwas völlig revolutionäres, eine Leistung die in der Wiederaufbauphase nach dem zweiten Weltkrieg niemals mehr erreicht wurde.

Gerade deshalb ist es so bedauerlich, dass das Nichtzustandekommen der Wohnhausanlage „Thürnlhofstrasse“ geschehen ist, weil dieses wahrscheinlich das letzte große Wohnprojekt der Stadt Wien gewesen wäre, denn der Wiener Wohnungsbau ist inzwischen fast völlig von diversen Genossenschaften übernommen worden.


Text Architekt Wilhelm Holzbauer

Thürnlhofstrasse, Wien

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